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Ornament Artefakte Miniaturen

Ich nehme das Dekorative und Ornamentale als Stereotype des weiblichen Kunsthandwerks ins Visier. Florale Muster beschönigen, was viele Frauen in Wirklichkeit in häusliche Unterwerfung zwang und noch immer zwingt. Durch die Wahl der Motive und Objekte sowie durch die Kompositionen und digitalen Collagen rücke ich brisante Themenfelder wie Macht und deren Missbrauch sowie Gewalt ins Zentrum. Diese Bilder enthalten neben einer erzählerischen auch eine widerständige, teils gar kämpferische Komponente. Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung ist die Verknüpfung zwischen Kunst und Geschichte sowie die Frage, wie Sprache, Objekte und Dekoratives als Mittel von Macht- und Herrschaftsansprüchen verwendet werden.

Ornament Artefakte
Wege der Opponentinnen
Ausstellung König Büro Zürich, 2021

„Wege der Opponentinnen” zeigt Werke von Nicole Biermaier (* 1971 in Baden) und Aglaia Haritz (* 1978 in Bellinzona). Exklusiv für diese Ausstellung haben die beiden Künstlerinnen ein rhizomartiges Netz aus ihren Arbeiten entstehen lassen. Die Doppelausstellung wirkt auf den ersten Blick harmlos, entfaltet ihre Sprengkraft jedoch erst bei näherer Betrachtung. Nicole Biermaier und Aglaia Haritz nehmen das Dekorative und Ornamentale als Stereotypen weiblichen Kunsthandwerks ins Visier. So reihen sich im Schaufenster schmale Bahnen von Spitzen. Diese referieren auf die Spitzenvorhänge der 50er und 60er Jahre. Ähnlich einem Gitter schieben sie sich als beinahe transparente Abgrenzung zwischen Innen- und Außenraum. Gitter in ihrer schönsten Umsetzung: florale Muster, die beschönigen, was viele Frauen in Wirklichkeit in häusliche Unterwerfung zwang. Und noch immer zwingt. Nicole Biermaier und Aglaia Haritz eröffnen mit ihrer Installation diesen assoziativen Raum und besetzen ihn neu. Durch die Wahl der Motive und die Kompositionen in Form von digitalen Collagen rücken sie brisante Themenfelder wie Macht und deren Missbrauch sowie Gewalt ins Zentrum. Der schöpferische Akt sprengt die nostalgischen bis antiquierten Bilder ebenso wie die harmlos anmutenden sprachlichen Formen wie „Geschichten stricken”, „Fäden ziehen”, „Ideen weiterspinnen” oder „Netzwerk knüpfen”.

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